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Oft spät erkannt – Eisenmangel chronischen Nierenerkrankungen
Personen mit chronischen Nierenerkrankungen entwickeln häufig einen Eisenmangel.1 Oft wird der Eisenmangel aber erst spät erkannt2 , weil regelmäßige Untersuchungen fehlen oder die Termine von den Patient:innen nicht eingehalten werden.2
Bei Patient:innen mit fortgeschrittener chronischer Niereninsuffizienz (CNI) etwa entwickelt die Mehrheit eine Anämie (Blutarmut)1 , der Eisenmangel schreitet bei diesen Patient:innen also unbehandelt weiter fort. Die Folgen einer unbehandelten Anämie reichen von Müdigkeit und Kopfschmerzen bis hin zu Muskelschwäche und -beschwerden und damit einhergehender erhöhter Sturzgefahr und können in schweren Fällen sogar mitverantwortlich für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz sein.2
Auch das Risiko früher zu versterben steigt bei Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz und Eisenmangel.3 Daher ist es besonders wichtig, dass Patient:innen mit chronischen Nierenerkrankungen regelmäßig ihre Eisenspiegel überprüfen lassen und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um einen Eisenmangel zu vermeiden oder ihn rechtzeitig zu behandeln.3
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Christian Ritelli: „Eisenmangel bleibt oft lange Zeit unentdeckt“
Darum entwickeln Nieren-Patient:innen Anämien und Eisenmangel
Die Nieren produzieren ein wichtiges Hormon, bekannt als Erythropoietin (EPO). EPO leitet den Körper an, rote Blutkörperchen zu bilden. Wenn eine Nierenerkrankung vorliegt, produziert der Körper nicht genug EPO. Dadurch sinkt die Anzahl der roten Blutkörperchen und es entwickelt sich eine Anämie.5
Dazu kommt, dass die Lebensdauer der roten Blutkörperchen verringert ist, da zu viele schädliche Substanzen im Blut enthalten sind, die normalerweise mit dem Urin ausgeschieden werden.2 6
Ein dritter Aspekt wird bei Dialyse-pflichtigen Nierenpatient:innen schlagend: Durch die Dialyse gehen vermehrt rote Blutkörperchen verloren.6 Somit fehlt den Patient:innen nicht nur EPO, sondern auch Eisen, um eine ausreichende Bildung von Blut zu gewährleisten.6 Ohne Behandlung durch einen/eine Arzt/Ärztin kann es schnell zu einer Anämie kommen, die die Lebensqualität und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigt.
Diese Nieren-Patient:innen sind besonders häufig betroffen
Die meisten Menschen, die unter Nierenerkrankungen leiden, müssen damit rechnen, im fortschreitenden Krankheitsverlauf eine Anämie zu entwickeln. Diese kann schon frühen im Krankheitsverlauf beginnen und kann sich im Laufe der Zeit verschlechtern, wenn die Nieren ihre Funktion verlieren und den Erythropoetin-Spiegel senken.
Besonders häufig betroffen sind Nieren-Patient:innen, die5
- Diabetes haben
- afroamerikanisch sind
- einen mäßigen oder schweren Verlust der Nierenfunktion (Stadium 3 oder 4) haben
- Nierenversagen (Stadium 5) haben
- Frauen sind.
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Yvonne Rottensteiner: „Frauen leiden häufiger an EISENMANGEL“
Folgen einer unbehandelten Anämie
Bleibt der Eisenmangel unentdeckt und unbehandelt, kann sich eine Anämie entwickeln, die eine ganze Reihe von Beschwerden nach sich ziehen kann.6
Betroffene leiden etwa unter Müdigkeit, Atemnot, Schlafstörungen, Erschöpfung und Herzjagen.4 Da die Blutarmut dazu führt, dass die Gewebe und Organe des Körpers nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, muss das Herz mehr pumpen, um sie zu versorgen. Dies kann zur Entstehung verschiedener Herzkrankheiten wie Herzrhythmusstörungen oder einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) führen.6
Dr. Christian Schuberth: Symptome Eisenmangel
Das ist bei der Diagnose wichtig
Da nicht alle Betroffenen Symptome entwickeln, ist es wichtig, dass Personen mit chronischen Nierenerkrankungen mindestens einmal im Jahr eine Blutuntersuchung durchführen lassen.5
Denn: Je früher ein Eisenmangel entdeckt wird, desto besser.2 Durch eine rechtzeitige Behandlung können die Eisenspeicher aufgefüllt werden, bevor das Hämoglobin zu sinken beginnt.8
Für die Diagnose sind vier Laborwerte besonders wichtig: Hb-Wert (Hämoglobin), Serum-Ferritin (Eisenspeicher), C-reaktives Protein (Entzündung) und Transferrin-Sättigung (Eisen-Transporter).2
Sie geben dem/der Arzt/Ärztin die notwendigen Informationen, um einschätzen zu können, ob ein Eisenmangel bzw. bereits eine Anämie vorliegt. Dabei berücksichtigen die Expert:innen die Problematik des veränderten Eisenstoffwechsels bei Nieren-Patient:innen.
Eisenspeicher auffüllen und Risiken reduzieren
Die bei einem Eisenmangel zu niedrigen Hämoglobinwerte der Betroffenen können das Herz belasten und damit die Entwicklung einer Herzinsuffizienz begünstigen.5 Daher ist bei Patient:innen mit einer Nierenerkrankung, vor allem bei Patient:innen mit fortgeschrittener chronischer Niereninsuffizienz, eine schnelle Behandlung erforderlich.5 Durch die Therapie wird zwar in der Regel keine Normalisierung des Hämoglobin-Spiegels angestrebt, aber ein Wert zwischen 11 und 12 g/dl.9 Das Serumferritin sollte bei 500 Mikrogramm/l liegen und die Transferrinsättigung bei 30 % Prozent.8 Die chronische Nierenerkrankung versetzt den Körper in einen Zustand der chronischen Entzündung. Das führt zur Freisetzung eines Stoffes, der die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung im Darm hemmt (Hepcidin).2
Nächster Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin bei einem/einer Eisenmangel-Spezialist:in
Ein Eisenmangel bei Patient:innen mit chronischen Nierenerkrankungen kann zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Daher ist es wichtig, einerseits regelmäßige Bluttests machen zu lassen, andererseits bei Symptomen rasch zu handeln und einen Termin bei einem/einer Expert:in zu vereinbaren.
Spezialisierte Ärzt:innen in:
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Häufige Fragen unserer User:innen
Was ist der Unterschied zwischen Eisenmangel und Anämie?
Der Unterschied besteht darin, dass Eisenmangel ein Mangel an Eisen im Blutkreislauf ist7 , während Anämie der Mangel an roten Blutkörperchen oder Hämoglobin ist.5 7 Eisen speichert Sauerstoff in den roten Blutkörperchen und trägt so zu einer gesunden Funktion des Körpers bei.5 Ein Eisenmangel kann die Produktion von roten Blutkörperchen verringern, was mit einem Mangel an Hämoglobin einhergeht und somit zu Anämie führen kann.10
Kann ich als Nieren-Patient:in durch eine eisenreiche Ernährung einen Eisenmangel verhindern?
Bei Patient:innen mit eingeschränkter Nierenfunktion liegen häufig chronische Entzündungszustände vor, wodurch die Aufnahme des Eisens aus der Nahrung erschwert wird. Daher gelingt die Vermeidung eines Eisenmangels nur durch eine Ernährungsumstellung in der Regel nicht.2
Kann ich mit Eisentabletten den Eisenmangel wieder loswerden?
Wenn Sie an einer chronischen Nierenerkrankung leiden, kann das schwierig werden. Denn die Aufnahme des Eisens über den Darm ist durch die Erkrankung gestört.2 Fragen Sie einen/eine Eisenmangel-Spezialist:in in Ihrer Nähe nach der für Sie passenden Behandlung.
Warum werden bei der Eisenmangel-Behandlung von Nieren-Patient:innen nicht „normale“ Hämoglobinwerte angestrebt?
Es wurde festgestellt, dass ein erhöhter Hb-Wert (>13 g/dl) bei Patient:innen mit Nierenschwäche oder -versagen zu einer höheren Rate an Gefäßkomplikationen wie Thrombosen oder Schlaganfällen führte. Daher wird empfohlen, den Hb-Wert auf ein Niveau im zweistelligen Bereich anzuheben, anstatt den für Nierengesunde normalen Bereich anzustreben.9 Bei diesen Patienten wird also ein Hämoglobin Wert zwischen 11 und 12 g/dl angestrebt.9
Wie oft sollte ich meine Eisenwerte kontrollieren lassen?
Personen mit chronischen Nierenerkrankungen sollten mindestens einmal im Jahr eine Blutuntersuchung durchführen lassen5 , um einen eventuellen Eisenmangel rechtzeitig behandeln lassen zu können.