Eisenmangel bei Frauen kurz nach der Geburt: Baby Blues & Wochenbettdepression
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Volle Eisenspeicher für die Zeit nach der Geburt
Gut gefüllte Eisenspeicher sind bereits während der Schwangerschaft für Mutter und Kind wichtig. Denn volle Eisenspeicher unterstützen die gesunde Entwicklung und sorgen für ein gesundes Wachstum des Babys. Eine Eisenmangelanämie kann zu einem niedrigeren Geburtsgewicht des Babys und zu einer Frühgeburt führen.1 Volle Eisenspeicher unterstützen auch die Milchproduktion2 . Nicht selten geht die Geburt eines Kindes mit beträchtlichem Blutverlust einher.
Blutverlust bedeutet gleichzeitig auch Eisenverlust. Die Mutter braucht gerade in der Zeit kurz nach der Geburt viel Energie
- zur Regeneration des Körpers,
- zur Milchbildung.
Um die ersten anstrengenden Tage mit dem Neugeborenen gut zu meistern, ist es wichtig, dass die Eisenspeicher der jungen Mutter gut gefüllt sind.
Patientin: Karin V.: Anämie
Eisenmangel als Mitverursacher von Wochenbettdepression
Es gibt Hinweise in der wissenschaftlichen Literatur1 , dass leere Eisenspeicher oder eine Anämie nach der Geburt mit der sogenannten Wochenbettdepression, auch postpartale Depression, in Zusammenhang stehen. Eisenmangel bzw. Eisenmangelanämie können bei Frauen kurz nach der Geburt eine ganze Reihe von Folgen haben:1 2 3 4
- Verminderte Milchproduktion und kürzere Stillzeit
- Veränderte Zusammensetzung der Muttermilch
- Verminderte körperliche Leistungsfähigkeit
- Emotionale Instabilität
- Postpartale Depression „Baby Blues“
- Beeinträchtigte Interaktion zwischen Mutter und Kind
Studien haben gezeigt, dass die Entwicklung einer Anämie nach der Geburt sowohl an entleerten Eisenspeichern vor und während der Schwangerschaft sowie am großen Blutverlust bei der Geburt liegt.4
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Christian Matthai: „Eisenmangel-Anämie und verminderte Milchproduktion"
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Thomas Panzitt: „Durch den Blutverlust bei der Geburt geht Eisen verloren“
Wie entsteht eine Wochenbettdepression?
Bei der Entstehung einer Wochenbettdepression spielen körperliche, psychische und soziale Faktoren eine Rolle. Oft ist es das Zusammenspiel mehrerer Ursachen, das die Depression auslöst: 5
- Genetische Faktoren
- Hormonelle Faktoren
- Psychosoziale Faktoren
- Bereits vorhandene depressive oder andere psychische Erkrankungen
- Stressbelastung in der Schwangerschaft
- Vernachlässigung in der eigenen Kindheit
- Traumatisches Erleben der Geburt
Vor allem in den ersten Wochen nach der Geburt wird den Müttern viel abverlangt und das führt häufig zu Erschöpfungszuständen.
Hinzu kommt die psychische Belastung, vor allem wenn junge Mütter möglichst alles perfekt machen möchten und dies nicht hundertprozentig gelingt. Auch das soziale Umfeld kann die Probleme auslösen bzw. verstärken. Hat die Mutter das Gefühl, den Erwartungen der Familie, der Freund:innen und Bekannten nicht gerecht zu werden, kann dies die Situation verschlimmern.
Wie entsteht eine Wochenbettdepression?
Eisenmangel erzeugt unter anderem:1 2
- anhaltende Müdigkeit
- eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit
- verminderte Arbeitsproduktivität
- Suboptimale Gehirnentwicklung beim Neugeborenen / beim Kind
Viele Eisenmangel-Symptome kommen auch bei einer Wochenbettdepression vor. Daher ist in jedem Fall eine fundierte ärztliche Abklärung notwendig, damit rasch die passenden therapeutischen Maßnahmen eingeleitet werden können.
Symptome und Folgen einer Wochenbettdepression
Mütter, die an einer Wochenbettdepression leiden, klagen über diese Symptome5 :
- Gedrückte Stimmung
- Interessen- und Appetitverlust
- Schlafstörungen
- Erhöhte Ermüdbarkeit
- Wertlosigkeits- und Schuldgefühle
- Verminderte Konzentration
- Suizidgedanken und -handlungen
Folgen
Bleibt die Wochenbettdepression unentdeckt und unbehandelt, kann dies schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind nach sich ziehen.
Mütter, die an einer postpartalen Depression leiden, haben das Gefühl, den Alltag nicht mehr meistern zu können. Sie vernachlässigen den Haushalt und können ablehnende Gefühle dem Kind gegenüber entwickeln, was sich negativ auf die Fürsorge für das Baby auswirkt. In der Regel versorgen Sie das Kind zwar ordnungsgemäß, aber eher mechanisch ohne von Herzen kommende Zuwendung.
Betroffene Mütter sollten nicht allein gelassen werden und rasch ärztlichen Rat einholen. Bereits bei den ersten Anzeichen sollte ein/eine fachkundige:r Mediziner:in herangezogen werden, die den Ursachen auf den Grund geht und die passende Behandlung einleitet.
Dr. Rottensteiner: Syptome & Alarmzeichen
Behandlung eines Eisenmangels nach der Geburt
Körperliche Mit-Verursacher der Wochenbettdepression, wie etwa Eisenmangel, können mithilfe eines Blutbilds festgestellt werden. Liegt ein Eisenmangel vor, ist dieser rasch und unkompliziert behandelbar.
Dazu stehen mehrere Therapieformen zur Verfügung. Welche davon zum Einsatz kommt, entscheidet der/die jeweilige Eisenspezialist:in oder der/die Arzt/Ärztin:
- Orale bzw. medikamentöse Therapie
- Intravenöse Therapie – Eiseninfusion
Nächster Schritt: Termin bei einem Spezialisten bzw. einer Spezialistin vereinbaren
Viele Mütter gehen bereits mit leeren Eisenspeichern in die Schwangerschaft. Bei der Geburt verlieren Sie Blut, wodurch ihr Eisenstatus weiter verschlechtert wird. Nach der Geburt kann daher Eisenmangel eine der Ursachen für die Entstehung einer Wochenbettdepression sein. Das lässt sich verhindern, wenn der Eisenstatus bereits vor Beginn der Schwangerschaft überprüft und die Eisenspeicher bei Bedarf aufgefüllt werden. Auch nach der Geburt können auf Eisenmangel spezialisierte Ärzt:innen mit einer geeigneten Eisenmangeltherapie Abhilfe schaffen. Wenn Sie den Verdacht haben, an einem Eisenmangel zu leiden, wenden Sie sich an einen/eine Eisenmangel-Spezialist:in in Ihrer Nähe.
Spezialisierte Ärzt:innen in:
Wien | Niederösterreich | Burgenland | Steiermark | Oberösterreich | Salzburg | Kärnten | Tirol | Vorarlberg
Häufige Fragen unserer User:innen
Die Geburt meines Kindes ist erst zwei Monate her. Ich bin ständig müde und meine Stimmung schwankt. Wie kann ich feststellen, ob ich einen Eisenmangel habe?
Eisenmangel ist einer der häufigsten Nährstoffmängel, die nach der Geburt auftreten können. Die Symptome sind zumeist unspezifisch und können leicht mit anderen Beschwerden bzw. Stressfaktoren nach der Geburt verwechselt werden. Wenn Sie den Verdacht haben, an einem Eisenmangel zu leiden, sollten Sie einen/eine spezialisierten/spezialisierte Arzt/Ärztin konsultieren. Mit einem einfachen Blutbild kann der Gehalt an Eiweiß, Hämoglobin und Ferritin festgestellt werden. Liegt ein Eisenmangel vor, kann der/die Arzt/Ärztin Ihnen die für Sie geeignete Therapie vorschlagen.
Warum ist Eisenmangel nach der Geburt ein Problem?
Eisenmangel nach der Geburt kann sich zu einem Problem entwickeln, da der Mangel nicht nur die Gesundheit der Mutter beeinträchtigen kann, sondern auch die Entwicklung des Kindes.5 Ein Eisenmangel kann zu Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen führen und sogar zur Entstehung einer postpartalen Depression beitragen. Daher ist es wichtig, bei Verdacht auf Eisenmangel einen/eine spezialisierten/spezialiserte Arzt/Ärztin aufzusuchen.
Nach meiner letzten Geburt hatte ich Eisenmangel. Wie kann ich das jetzt – ich bin wieder schwanger – verhindern?
Ideal ist, wenn bereits vor Eintritt der Schwangerschaft der Eisenstatus der Frau erhoben und bei Bedarf eine Eisenmangeltherapie durchgeführt wird. Auch während der Schwangerschaft sowie nach der Geburt kann ein/eine Arzt/Ärztin anhand eines Blutbilds feststellen, ob ein Eisenmangel vorliegt. So kann mit der geeigneten Therapie schnell gegengesteuert werden.