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Eisenmangel während der Schwangerschaft ist sehr verbreitet
Bei einer normalen Schwangerschaft benötigt die Frau pro Tag 30 mg Eisen (nicht schwangere Frauen benötigen 15 mg täglich).1 Denn die Mutter versorgt auch das sich entwickelnde Baby mit Eisen. Der Eisenbedarf in der Frühschwangerschaft liegt bei 4-6 mg.1 Der durchschnittliche Eisenbedarf in der zweiten Schwangerschaftshälfte beträgt: 6-7 mg Eisen täglich.1 In den letzten 6-8 Schwangerschaftswochen kann der Bedarf auf bis zu 10 mg Eisen täglich ansteigen.2 Bei einer Ernährung mit ausgewogener Mischkost werden täglich 15-20 mg Eisen aufgenommen, überwiegend in Form von Fleisch und Wurstwaren. Jedoch werden davon nur 1 mg bis maximal 3 mg Eisen vom Darm resorbiert.1
Viele Frauen gehen durch die Regelblutungen und mangelhafte Eisenaufnahme durch die Ernährung mit bereits leeren oder zumindest reduzierten Eisenspeichern in eine Schwangerschaft. Bereits zu Beginn der Schwangerschaft sind bei bis zu 38 % der Frauen die Eisenspeicher geleert.3 Dazu kommt, dass der stark erhöhte Bedarf in der Schwangerschaft nicht immer mit oralen Therapien gedeckt werden kann.4
Ideal ist eine Erfassung des Eisenstatus schon bei der Familienplanung, auf jeden Fall empfehlenswert im ersten Schwangerschaftsdrittel. Neben dem Ferritin sollte immer auch die Transferrinsättigung überprüft werden.
Wichtig ist auch die Anamnese mit Fragen nach familiären und persönlichen Hinweisen auf Anämie und nach der Herkunft. Ein erhöhter Eisenbedarf kann, wenn er nicht gedeckt wird, zu einem ausgeprägten Eisenmangel führen, mit Folgen für Mutter und Kind, und sogar zu einer Eisenmangelanämie führen.
Dr. Doris Gapp: Eisenmangel bei Beginn einer Schwangerschaft
Folgen eines Eisenmangels für Mutter und Kind
Neben den „üblichen“ Symptomen wie Müdigkeit, Blässe, Antriebslosigkeit, brüchige Haare und Nägel, eingerissene Mundwinkel5 usw. kann der Eisenmangel, bzw. die Eisenmangelanämie weitere Risiken für Mutter und Kind bedeuten6 7 8
- Schlechte Entwicklung des Mutterkuchens (Plazenta). Dadurch besteht die Gefahr einer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen bzw. eine schlechtere Sauerstoffversorgung des Babys
- Frühreife Entwicklung
- Frühgeburten
- Geringes Geburtsgewicht
- Wachstumsverzögerung
- Harnwegsinfektionen der Mutter
- Verminderte Blutreserven bei der Geburt und somit ein erhöhtes Risiko für Bluttransfusionen bei größerem Blutverlust
- Erhöhte Müttersterblichkeit
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Thomas Rabold: „Eisenmangel in der Schwangerschaft kann sich negativ auf Gehirnentwicklung des Kindes auswirken“
Die Eisenspeicher auffüllen
Die beste Prävention von Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen ist es sicherzustellen, dass eine Frau nicht mit einem Eisenmangel in die Schwangerschaft geht. Damit wird auch einer Anämie nach der Geburt vorgebeugt. Denn oft sind niedrige Eisenspiegel während der Schwangerschaft der Grund für Eisenmangelanämie nach der Geburt bei der Frau.1
Eine gesunde Ernährung mit eisenhaltigen Lebensmitteln bedeutet dabei den Anfang, zusätzlich muss aber bei Hinweisen auf eine Mangelsituation auch eine Eisensubstitution erfolgen. Festgestellt wird ein Eisenmangel mit einem einfachen Bluttest. Der/die behandelnde Arzt/Ärztin empfiehlt die passende Therapie. Zusätzlich kann die Schwangere den Behandlungserfolg mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung unterstützen.
Physiologischer Eisenverlust während und nach der Schwangerschaft
- Bei bis zu 30 % aller Schwangeren tritt eine Eisenmangelanämie auf.9
- Eine Anämie der Mutter während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für das Kind für eine erhöhte Infektanfälligkeit sowie für neurologische und kognitive Defizite.10
- Postpartale Depression der Mutter ist eine häufige psychische Begleiterscheinung nach der Geburt.11
Eine Eisenmangelanämie verursacht bei Schwangeren ein erhöhtes Risiko für Herzinsuffizienz, für einen schlechten mütterlichen Schilddrüsenstatus und für eine schlechte Wundheilung. Außerdem ist sie assoziiert mit vorzeitiger Plazentalösung und mit einem erhöhten Risiko für eine beeinträchtigte körperliche Leistungsfähigkeit.12
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Christian Matthai: „Eisenwerte vor Beginn einer Schwangerschaft kontrollieren“
Nächster Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin mit einem/einer Eisenmangel-Spezialist:in
Eisenmangel in der Schwangerschaft kann nicht nur Beschwerden bei der Schwangeren erzeugen, sondern sich auch negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken. Frauen mit Kinderwunsch sollten bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft ihre Eisenwerte kontrollieren und gegebenenfalls ihre Eisenspeicher auffüllen lassen. Auch während der Schwangerschaft ist eine ausreichende Versorgung mit Eisen wichtig. Konsultieren Sie einen/eine auf Eisenmangel spezialisierten/spezialisierte Arzt/Ärztin, wenn Sie einen Eisencheck durchführen lassen möchten.
Spezialisierte Ärzt:innen in:
Wien | Niederösterreich | Burgenland | Steiermark | Oberösterreich | Salzburg | Kärnten | Tirol | Vorarlberg
Häufige Fragen unserer User:innen
Ich möchte unbedingt einen Eisenmangel während meiner Schwangerschaft vermeiden. Was kann ich dafür tun?
Im Idealfall lassen Sie Ihren Eisenstatus bereits vor Beginn der Schwangerschaft überprüfen, damit Sie nicht mit leeren Eisenspeichern in die Schwangerschaft gehen. Auch während der Schwangerschaft sollte der/die Arzt/Ärztin Ihre Eisenwerte im Blick behalten, damit Sie und Ihr Kind ausreichend mit Eisen versorgt werden.
Ich bin im zweiten Trimester und fühle mich ständig müde und erschöpft. Wie kann ich feststellen, ob ein Eisenmangel daran schuld ist?
Eisenmangel ist mit einem einfachen Bluttest diagnostizierbar. Gehen Sie zu einem/einer auf Eisenmangel spezialisierten Arzt/Ärztin und machen Sie einen Eisencheck. Liegt ein Eisenmangel bei Ihnen vor, empfiehlt Ihnen der/die Arzt/Ärztin die für Sie passende Therapie.
Kommt Eisenmangel in der Schwangerschaft häufig vor?
Ja, denn viele Frauen gehen bereits mit leeren oder reduzierten Eisenspeichern in die Schwangerschaft. Studien zeigten, dass bei rund 38%3 der Frauen bereits zu Beginn der Schwangerschaft ein Eisenmangel vorliegt. Während der Schwangerschaft erhöht sich dann der Eisenbedarf, der häufig mit eisenreicher Ernährung allein nicht gedeckt werden kann.
Ich bin schwanger. Wie kann ich sicherstellen, dass mein Kind ausreichend mit Eisen versorgt wird?
Konsultieren Sie einen/eine auf Eisenmangel spezialisierten/spezialisierte Arzt/Ärztin und lassen Sie Ihren Eisenstatus überprüfen. Liegt ein Eisenmangel vor, empfiehlt Ihnen der/die Arzt/Ärztin die für Sie passende Therapie. Mit einer ausgewogenen, gesunden Ernährung können Sie den Behandlungserfolg unterstützen.