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Eisen & Blut - Eine enge Verbindung
Die roten Blutkörperchen im Blut sind das Transportsystem des Körpers und versorgen das gesamte Gewebe und alle Organe mit Sauerstoff. Für diese Aufgabe ist in den roten Blutkörperchen ein Protein namens Hämoglobin(Hb) eingebaut.1 3
Ein essentieller Bestandteil des Hämoglobins ist Eisen. Durch das Eisen erhalten die roten Blutkörperchen und damit das gesamte Blut, ihre Farbe. Ist die Zahl der roten Blutkörperchen vermindert oder der Hämoglobingehalt dieser roten Blutkörperchen zu gering, spricht man von einer Blutarmut oder „Anämie“. Bei einer Blutarmut kann der Sauerstofftransport im Körper nicht mehr optimal ablaufen.
Der Hb-Wert gibt die Menge an Hämoglobin im Blut an. Je niedriger der Hämoglobingehalt, desto ausgeprägter ist die Anämie. Gemäß der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besteht dann eine Anämie, wenn der Hb-Wert bei Männern unter 13 g/dl bzw. bei Frauen unter 12 g/dl sinkt.1
Patientin – Karin. V.: Anämie
Wie wird Blutarmut festgestellt?
Blutarmut wird anhand eines Blutbildes diagnostiziert. Dabei werden verschiedene Parameter analysiert und festgestellt, ob eine Anämie die Ursache der Beschwerden der Patient:innen sein kann. Die Laboranalyse des Blutes gibt zudem Aufschluss darüber, ob ein Eisenmangel oder eine Blutbildungsstörung durch Vitaminmangel vorliegen könnte. Hat die Anämie andere Hintergründe, führt der/die Arzt/Ärztin eventuell weitere Untersuchungen durch, um die genaue Ursache feststellen zu können.
Da sich die Symptome der Blutarmut schleichend entwickeln, kommt es häufig erst sehr spät zu einer Diagnose und Behandlung. Diese sollte jedenfalls unter Betreuung eines/einer fachkundigen Arztes/Ärztin erfolgen.
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Darius Chovghi: „Eisenmangel: Oft unerkannt und unterschätzt“
Eisenmangelanämie
Es gibt verschiedene Formen der Anämie, wobei die Eisenmangelanämie die mit Abstand häufigste ist. Weltweit sind mehr als 2 Milliarden Menschen2 davon betroffen. Eine Eisenmangelanämie entsteht dann, wenn die Eisenzufuhr bzw. die Aufnahme des Eisens im Darm unzureichend ist und keine entsprechenden Hämoglobinmengen gebildet werden können oder wenn aufgrund von Blutverlusten so viel Blut und damit auch Eisen verloren geht, dass eine negative Eisenbilanz entsteht.
Durchschnittlich nimmt der Körper nur 1-2 mg täglich auf1, wobei das Eisen aus rotem Fleisch besser aufgenommen werden kann als das Eisen aus pflanzlicher Kost.3
Eisenspeicher und Ferritin im Körper
Ursachen für Anämie (Blutarmut)
Der Eisenmangelanämie kann auch eine immunologisch bedingte Ursache zu Grunde liegen. Sie wird dann durch Infektionen oder eine chronische Aktivierung des Immunsystems bedingt. Diese Form der Eisenmangelanämie wird als Anämie der chronischen Erkrankungen oder „Entzündungsanämie“ bezeichnet.1
In diesen Fällen sorgt das Immunsystem dafür, dass das Eisen aus den körpereigenen Eisenspeichern nicht mobilisiert werden kann und auch kein weiteres Eisen über den Darm aufgenommen wird. Damit steht wiederum dem Knochenmark nicht genug Eisen zur Verfügung, um funktionstüchtiges Hämoglobin in die roten Blutkörperchen einzubauen.1
Eine Eisenmangelanämie muss nicht isoliert auftreten. Ist zum Beispiel die Aufnahmefähigkeit des Darms vermindert, können mitunter auch andere wichtige Vitamine und Spurenelemente nicht aus der Nahrung aufgenommen werden. So kann ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure auch zu einer Anämie führen.
Es ist daher wichtig, die Interpretation einer labordiagnostischen Blutanalyse von einem/einer fachkundigen Arzt/Ärztin bzw. speziell geschulten Eisenexpert:innen vornehmen zu lassen.
Dr. Doris Gapp: Eisenmangel-Anämie
Weitere Ursachen für Anämie
Blutarmut ist stets die Auswirkung einer Grunderkrankung oder eines Mangels. Neben Eisenmangel kann eine Anämie auch aufgrund dieser Ursachen entstehen:1 2 4
- Folsäuremangel
- Mangel an Vitamin B12
- Nierenschwäche
- Entzündungen
- Innere oder äußere Blutungen (z. B. blutendes Magengeschwür, offene Wunden)
- Höherer Abbau der roten Blutkörperchen, z. B. aufgrund von Gendefekten, als Nebenwirkung von Medikamenten, durch Chemikalieneinwirkung oder durch Infektionen
- Verteilungsstörungen des Blutes
- Tumoren im Magen-Darm-Trakt
- Myelodysplastisches Syndrom (seltene Erkrankung des Knochenmarks)
- Thalassämie oder Sichelzellanämie (angeborene Krankheit, bei der die Blutzellen zu schnell abgebaut werden)
Symptome & Auswirkungen einer Anämie
Betroffene bemerken, abhängig von der Art der Anämie, verschiedene Symptome. Dazu gehören:5 6
- Müdigkeit, Erschöpfung bis hin zum Fatigue Syndrom
- Leistungsminderung, Körperschwäche
- Schwindel
- Konzentrationsschwäche
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Kurzatmigkeit
- Haarausfall
- Blasse Haut, brüchige Finger- und Fußnägel
- Eingerissene, entzündete Mundwinkel
- Zungenbrennen, glatte, rote Zunge (Lackzunge)
- Gedächtnisstörungen
- Verdauungsstörungen, Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Christian Ritelli: „Welche Symptome erzeugt EISENMANGEL?“
Auswirkungen einer anhaltenden Anämie2
Bleibt die Anämie über längere Zeit unbehandelt, kann es zu weiteren, schwerwiegenderen Beschwerden kommen.7 So kann Anämie etwa eine Angina pectoris zur Folge haben.2 Zudem kann es zu einer beschleunigten Atmung (Tachypnoe) und zu einem erhöhten Herzschlag (Tachykardie) kommen.2 Je nachdem, welche Ursache die Anämie hervorruft, spüren die Betroffenen nur leichte Beeinträchtigungen bis hin zu schweren und lebensbedrohlichen Auswirkungen. Daher sollte bei Verdacht auf Anämie – besonders, wenn sich Blut im Stuhl oder in Erbrochenem findet – ein/eine fachkundige:r Arzt/Ärztin hinzugezogen werden.
Risikogruppen
Von Blutarmut sind viele Menschen betroffen. Vor allem die Eisenmangelanämie kommt sehr häufig vor. Zu den Personengruppen mit besonderem Risiko für eine Eisenmangelanämie gehören:5
- Frauen im gebärfähigen Alter
- Frauen mit starken Regelblutungen
- Schwangere
- Frauen kurz nach der Geburt
- Vegetarier:innen und Veganer:innen
- Sportler:innen, besonders Ausdauersportler:innen
- Zöliakie-Patient:innen
- Senior:innen1
- Kinder und Jugendliche
- Patient:innen mit chronischen Erkrankungen
- Patient:innen nach Operationen
- Regelmäßige Blutspender:innen
Untersuchungen aus Europa und den USA zeigen, dass bis 5 % der Frauen eine Eisenmangelanämie haben und 5-10 % einen Eisenmangel ohne Anämie.9 Die Wahrscheinlichkeit, eine der anderen Formen der Anämie zu bekommen, steigt mit dem Alter. Eisenmangel ist nicht die einzige, aber die häufigste Ursache für eine Anämie im Alter.8
Vorbeugung - Blutarmut verhindern
Mangel-Anämien – also Blutarmut aufgrund eines Mangels an Eisen, Folsäure oder Vitamin B12 – kann mit einer ausgewogenen Ernährung, die reich an Eisen und Vitaminen ist, nur bedingt vorgebeugt werden. Der Körper nimmt Eisen aus der Nahrung auf – allerdings nur einen Bruchteil des Eisens, das in der Nahrung vorhanden ist.2 3 Daher gelingt es nicht immer, den täglichen Eisenbedarf über die Ernährung abzudecken. Dann greift der Körper auf seine Eisenspeicher zurück, was auf Dauer zu einem Eisenmangel bis hin zur Anämie führen kann. Besteht bereits ein Mangel können entleerte Eisenspeicher nur in seltenen Fällen durch eine Ernährungsumstellung allein aufgefüllt werden.10
Eine Ernährung mit eisenhaltigen Lebensmitteln schützt zudem nicht vor allen Formen der Blutarmut. Dies gilt in erster Linie dann, wenn eine Erkrankung die Blutarmut hervorruft.
Behandlungen bei Eisenmangelanämie
Ist ein Eisenmangel der Grund für die Blutarmut, stehen verschiedene Therapieformen zur Verfügung. Grundsätzlich ist Eisenmangel einfach und unkompliziert behandelbar. Die Eisenspeicher können in Form von Tabletten, Säften, Kapseln oder Eiseninfusionen aufgefüllt werden.
Nächster Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin bei einem/einer Eisenmangel-Spezialist:in
Viele Menschen wissen nicht, dass sie an einer Blutarmut aufgrund von Eisenmangel leiden, weil die Symptome oft erst spät auftreten oder sehr unspezifisch sind. Wenn Sie sich müde fühlen oder unter anderen Symptomen leiden, die auf Eisenmangel hindeuten, sollten Sie einen Termin bei einem/einer spezialisierten Arzt/Ärztin vereinbaren.
Spezialisierte Ärzt:innen in:
Wien | Niederösterreich | Burgenland | Steiermark | Oberösterreich | Salzburg | Kärnten | Tirol | Vorarlberg
Häufige Fragen unserer User:innen
Seit einiger Zeit lebe ich vegan. Wie kann ich verhindern, einen Eisenmangel zu bekommen?
Wenn Sie vegan leben, sollten Sie auf ausreichend eisenhaltige Lebensmittel in Ihrer Ernährung achten. Eisen ist in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, kann aber vom Körper weniger gut aufgenommen werden als tierisches Eisen.2 Behalten Sie Ihren Eisenstatus im Blick, sodass Sie rechtzeitig eingreifen können, wenn Ihre Eisenspeicher niedrige Werte aufweisen.
Meine Ärztin hat bei mir eine Blutarmut festgestellt und mir Tabletten verschrieben. Durch die Tabletten leide ich häufig an Bauchschmerzen. Gibt es andere Therapiemöglichkeiten?
Patient:innen, die die oralen Therapieformen schlecht vertragen, steht die Eiseninfusion zur Verfügung. Eiseninfusionen sind eine sehr effektive Behandlungsmethode gegen Blutarmut und Eisenmangel und sind in der Regel sehr gut verträglich. Besprechen Sie mit Ihrem/Ihrer behandelnden Arzt/Ärztin, ob eine Eiseninfusion für Sie in Frage kommt.
Kann man eine Blutarmut auch ohne Bluttest diagnostizieren?
Es gibt zwar einige Symptome, die auf eine Blutarmut hinweisen, wenn Sie aber sicher sein wollen, ist ein Bluttest notwendig. Zeigt die Analyse des Blutes einen Eisenmangel an, kann Ihr/Ihre Arzt/Ärztin Ihnen die passende Behandlung empfehlen.
Ich achte sehr auf eine ausgewogene Ernährung. Kann ich dennoch einen Eisenmangel entwickeln?
Ja, das ist durchaus möglich. Eisen kann etwa Frauen im gebärfähigen Alter betreffen, auch wenn diese sich ausgewogen ernähren. Das liegt daran, dass dem Körper durch die Menstruation Blut und damit auch Eisen verloren geht. Nicht immer gelingt es, durch die Nahrung ausreichend Eisen aufzunehmen, um die Verlust auszugleichen.
Als Herzinsuffizienz-Patient muss ich meinen Eisenstatus im Blick behalten. Wie oft sollte ich einen Eisencheck machen?
Besprechen Sie das am besten mit Ihrem/Ihrer behandelnden Arzt/Ärztin. Dieser/diese kann Ihnen bei Bedarf dann auch die passende Behandlung empfehlen.