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Ferritin & Transferrin – Eisenmangel richtig diagnostizieren
Eisenmangel ist eine häufige Diagnose, da 5 bis 10 % der Bevölkerung von dieser Mangelerscheinung betroffen sind.1 Laut WHO leidet weltweit ein Drittel der Menschen an Anämie, davon über 800 Millionen Frauen.2 Da die Symptome sich schleichend entwickeln, wird Eisenmangel häufig spät diagnostiziert, zu einem Zeitpunkt, zu dem der Mangel schon weit fortgeschritten ist und die Beschwerden der Betroffenen deren Alltag schon maßgeblich negativ beeinträchtigen.
Der erste Schritt zur Diagnose eines Eisenmangels ist daher eine genaue Auflistung aller Eisenmangel-Symptome. Daraus ergibt sich schon ein Verdacht, der neben dem Eisenmangel auch einige andere Erkrankungen einschließen kann, wie zum Beispiel eine Fehlfunktion der Schilddrüse, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eine andere Erkrankung.
Dr. Yvonne Rottensteiner: Diagnose und Blutwerte
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Caroline Falkensteiner: „Eisenmangel wird häufig nicht erkannt - öfter daran denken!“
Eisenmangel feststellen: Kennen Sie Ihr Ferritin?
Der/die erfahrene Arzt/Ärztin bzw. Eisenexpert:in stellt einen Eisenmangel oder eine Anämie (Blutarmut ) durch eine Blutuntersuchung fest. Es gibt verschiedene Laborwerte, wie Ferritin, die zur Bestimmung des Eisenstoffwechsels im Körper gemessen werden können. Aussagekräftig für eine Diagnose ist eine Kombination aus folgenden Laborparametern:
Laborparameter und Grenzwerte:3
Ein Eisenmangel liegt dann vor, wenn das Ferritin <30μg/l oder Ferritin zwischen 30 und 50μg/l und TSAT <20% liegt.3 Die WHO definiert eine Anämie bei Männern ab einem Hämoglobinwert (Hb) <13g/dL, bei Frauen ab einem Hb <12g/dL. Je nach Hb-Wert gibt es unterschiedliche Stadien. Bei Kindern unter fünf Jahren gilt für beide Geschlechter ein Hb <12g/dL als Grenzwert. In der Schwangerschaft gelten trimesterspezifische Grenzwerte, nämlich Hb <11g/dL im ersten Trimester, <10,5g/dL im zweiten und <11g/dL im dritten Trimester sowie <10g/dL post Partum.4
Der Hb-Wert gibt die Konzentration des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) im Blut an. Ist dieser Wert zu niedrig, so wird dies als Anämie (Blutarmut) bezeichnet. Die Bestimmung des Hämoglobin (Hb)-Wertes sagt jedoch nichts über den Füllungszustand der Eisenspeicher aus.
Der Serum-Ferritin ist als Maßstab für den Füllungszustand der Eisenspeicher der zentrale Laborwert.4 Über diesen Wert kann der/die Arzt/Ärztin feststellen, ob die Eisenvorräte im Körper gefüllt, verringert oder gar aufgebraucht sind. Ist dieser Wert zu niedrig, so liegt ein Eisenmangel vor. Liegt durch eine Infektion bzw. eine akute oder chronische Krankheit eine Entzündung vor, ist der Ferritin-Wert verfälscht und kann hoch sein, obwohl die Eisenspeicher leer sind.4
Ob eine Entzündung da ist, sieht der/die Arzt/Ärztin am CRP-Wert. Das ist der Parameter für das C-reaktive-Protein.1
Laborparameter und Grenzwerte:3
Das Transferrin ist der Eisentransporter im Körper.1 Mit ihm wird das Eisen durch die Blutbahn von Zelle zu Zelle transportiert (z. B. von der Darmzelle, in der das Eisen aus der Nahrung aufgenommen wird, in das Knochenmark, um dort für die Bildung roter Blutkörperchen zur Verfügung zu stehen).4
Die Transferrinsättigung oder TSAT zeigt an, wie sehr diese Transportproteine mit Eisen beladen sind. Eine zu niedrige Transferrinsättigung bedeutet, dass dem Körper zu wenig Eisen zur Verfügung steht. Dies kann bei erhöhten Entzündungswerten auch dann der Fall sein, wenn die Eisenspeicher gut gefüllt sind.1 Die Transferrinsättigung ist daher ein guter Laborwert, um herauszufinden, ob ein Eisenmangel vorliegt, auch wenn entzündliche Prozesse im Körper vor sich gehen.7 Die höchste Aussagekraft hat die Erhebung der Transferrinsättigung, wenn das Blut für die Laboruntersuchung morgens nüchtern abgenommen wird.
Ist das C-reaktive Protein (CRP) erhöht, ist das ein Zeichen, dass im Körper ein Entzündungsprozess stattfindet. In diesem Fall ist der Ferritin-Wert trügerisch, da er normal oder hoch sein kann, obwohl dem Körper zu wenig Eisen für den Stoffwechsel zur Verfügung steht. Dann liefert die Transferrinsättigung einen zuverlässigeren Hinweis auf die Verfügbarkeit von Eisen.1
Das Serum-Eisen alleine zu messen hat wenig Aussagekraft1 , da dieser Wert stündlichen Schwankungen und einem zirkadianen Rhythmus unterliegt.7 Die morgendlichen Werte sind in der Spitze mehr als doppelt so hoch wie die zwölf Stunden später gemessenen Werte, so dass sie nicht zur Darstellung des Eisengehalts im Körper verwendet werden können.7
Dr. Doris Gapp: Diagnostik Eisenmangel
Die Symptome beachten
Zwar bemerken viele Betroffene die Symptome des Eisenmangels, häufig werden die Gründe dafür aber im stressigen Alltag gesucht und so der Besuch bei einem/einer Ärztin hinausgezögert. Die Symptome von Eisenmangel sind unspezifisch und entwickeln sich langsam. Daher ist es für Betroffene oft schwierig, sie richtig zu interpretieren.
Die typischen Symptome von Eisenmangel sind:
- Müdigkeit,
- Erschöpfung,
- Kopfschmerzen,
- Schwindel,
- Konzentrationsschwierigkeiten,
- Haarausfall und
- blasse Haut.
Wenn Sie mehrere dieser Beschwerden bemerken, sollten Sie eine ärztliche Kontrolle vereinbaren.
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Thomas Rabold: „Eisenmangel erzeugt verschiedenste Beschwerden“
Risikogruppen für Eisenmangel
Speziell für die Risikogruppen für Eisenmangel ist es wichtig, die typischen Beschwerden zu kennen, um die Anzeichen richtig interpretieren und rechtzeitig eine Behandlung starten zu können.
Die Risikogruppen für Eisenmangel sind:1 - 7
- Frauen im gebärfähigen Alter
- Kinder und Jugendliche
- Vegetarisch und vegan lebende Personen
- Menschen mit chronischen Erkrankungen
- Senior:innen
- Leistungs- und Intensivsportler:innen
- Regelmäßige Blutspender:innen
Daher sollten vor allem diese Personengruppen regelmäßige Tests machen lassen, um ihren Eisenspiegel im Blut überprüfen zu lassen. Eine frühe Diagnose von Eisenmangel kann helfen, weitere Komplikationen und Folgeerkrankungen vorzubeugen und die Gesundheit langfristig zu verbessern.
Nächster Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin bei einem/einer Eisenmangel-Spezialist:in
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihre Beschwerden durch einen Eisenmangel ausgelöst werden, vereinbaren Sie eine ärztliche Kontrolle bei einem/einer spezialisierten Arzt/Ärztin. Wird ein Eisenmangel bei Ihnen diagnostiziert, kann dieser einfach mit Tabletten, Säften, Kapseln oder mit Eiseninfusionen behandelt werden.
Spezialisierte Ärzt:innen in:
Wien | Niederösterreich | Burgenland | Steiermark | Oberösterreich | Salzburg | Kärnten | Tirol | Vorarlberg
Häufige Fragen unserer User:innen
Mein Arzt hat bei mir einen Eisenmangel festgestellt. Sollte ich meine Ernährung umstellen?
Eine ausgewogene Ernährung hilft Ihrem Körper, gesund zu bleiben. Ein fortgeschrittener Eisenmangel kann in der Regel aber nicht allein durch eine Ernährungsumstellung ausgeglichen werden.7 Lassen Sie Ihren Eisenmangel behandeln – mit Tabletten, Kapseln, Säften oder Eiseninfusionen – und unterstützen Sie die Therapie mit gesundem Essen.
Mir ist häufig schwindelig. Könnte ein Eisenmangel der Grund dafür sein?
Das ist möglich. Wenn Sie weitere, typische Eisenmangel-Symptome haben und diese bereits über einen längeren Zeitraum anhalten, sollten Sie einen/eine spezialisierte:n Arzt/Ärztin aufsuchen und der Ursache auf den Grund gehen. Wenn Eisenmangel die Ursache für Ihre Beschwerden ist, empfiehlt Ihnen der/die Arzt/Ärztin die für Sie passende Behandlung.1
Wie kann ich einem Eisenmangel vorbeugen?
Gesunde, eisenhaltige Lebensmittel helfen, den Körper mit ausreichend Eisen zu versorgen. Die beste Quelle für Eisen sind rote Fleischsorten. Auch Hülsenfrüchte, Nüsse und Vollkornprodukte enthalten Eisen.7 In manchen Fällen reicht aber eine gesunde Kost nicht aus, um die Eisenspeicher dauerhaft gefüllt zu halten. Daher ist es wichtig, die Eisenspeicher im Blick zu behalten, Symptome richtig zu interpretieren und rechtzeitig zum/zur Arzt/Ärztin zu gehen.
Wie kann ich meinen Eisenmangel wieder ausgleichen?
Wenn bei Ihnen ein Eisenmangel diagnostiziert wird, empfiehlt Ihnen Ihr/Ihre Arzt/Ärztin die für Sie passende Therapie. Das können Tabletten, Säfte oder Kapseln sein oder eine Eiseninfusion. Eisenmangel ist einfach behandelbar, sodass Sie Ihr Wohlbefinden rasch wieder zurückerlangen können.
Sind neben dem Bluttest noch andere Tests nötig, um einen Eisenmangel festzustellen?
Für die Diagnose eines Eisenmangels reicht ein Bluttest. Es kann aber nötig sein, dass zusätzliche Tests gemacht werden, um andere Ursachen für Ihre Symptome auszuschließen.