RLS - Restless Legs Syndrom (unruhige Beine)

Abends müde ins Bett fallen, doch bevor der Schlaf kommt, fangen die Beine an zu kribbeln. Der Drang, sie zu bewegen wird übermächtig. Da hilft nur noch Aufstehen und Herumgehen.

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine neurologische Störung und bedeutet übersetzt Syndrom der unruhigen Beine. In den westlichen Industrieländern ist RLS mit einer Verbreitung von rund 10 % der Bevölkerung eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen1. In bestimmten Patient:innengruppen kann RLS allerdings deutlich häufiger vorkommen. So fanden Studien bei Patient:innen mit Eisenmangel-Anämie einen Anteil von 23,9 %.2

Jede Person, die schon einmal vom Restless Legs Syndrom betroffen war oder es noch ist, weiß wie belastend dieser Zustand ist und dass durch den gestörten Schlaf und die fehlende Erholung die Lebensqualität eingeschränkt wird.2

In den meisten Fällen verspüren Betroffene über einen unkontrollierbaren Bewegungsdrang der Beine hinaus ein Kribbeln, Brennen oder Ziehen in den Beinen. Das Restless Legs Syndrom kann auch von Schmerzen bei Berührung oder anderen Missempfindungen an den unteren Extremitäten begleitet sein. Der typische Bewegungsdrang tritt meistens in Ruhe auf. Vor allem in den Abendstunden, im Bett vor dem Einschlafen und in Situationen der Untätigkeit macht sich das RLS bemerkbar und hindert die Betroffenen an jeglicher Entspannung.1

Durch Bewegung der Beine werden die Symptome sofort besser oder verschwinden vorübergehend völlig. Viele Patient:innen wissen selbst nicht, dass sie an diesem Syndrom leiden und klagen lediglich über Ein- bzw. Durchschlafstörungen.

Es gibt zwei grundlegende Formen des RLS:

• Etwa die Hälfte der Fälle ist idiopathisch oder eindeutig familiär bedingt. Hier können sich RLS-Be­schwerden bereits im Kindes- und Jugendalter erstmalig manifestieren.
• Bei symptomatischen Formen spielt v. a. ein Eisenmangel eine Rolle.1

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Eisen bei der Entstehung und beim Verlauf von RLS eine wesentliche Rolle spielt.2 Fehlt es, kann es zu den beschriebenen Bewegungsstörungen kommen. Eisenmangelbedingtes RLS entsteht natürlich nicht nur im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt. Frauen mit starken monatlichen Blutungen sind ebenso stark gefährdet, einen Eisenmangel bzw. eine Eisenmangelanämie zu erleiden wie Personen, die intensiv Sport betreiben oder sich eisenarm ernähren, wie zum Beispiel vegetarisch oder vegan lebende Personen.5

Studien haben nachgewiesen, dass sich RLS-Symptome durch eine Eisenbehandlung verbessern können. Nach einer intravenösen Eisenbehandlung, also Eiseninfusionen, konnte sogar ein RLS-Symptomrückgang von 60 % nachgewiesen werden. Daher wird für RLS-Patient:innen mit einem Ferritinspiegel <75 ng/ml eine Eisensubstitution empfohlen. Nach den jüngsten Leitlinien für die klinische Praxis ist intravenöses Eisen sogar wirksam für die Behandlung von mittelschwerem bis schwerem RLS bei Betroffenen mit Ferritinspiegeln < 300 ng/ml.6