Müde und schlapp trotz ausreichend Schlaf?
Anhaltende Erschöpfung und Abgeschlagenheit beeinträchtigen das Wohlbefinden.
Es ist normal, wenn Sie ab und zu müde sind. Dem liegt meistens Schlafmangel oder körperliche bzw. seelische Anstrengung zugrunde. Ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit könnte aber ein Zeichen für eine Krankheit sein.
Wenn Sie sich über längere Zeit, trotz ausreichendem Schlaf, nicht fit und leistungsfähig fühlen, sollten Sie der Ursache auf den Grund gehen. Denn aus einer Müdigkeit, die nicht ausgeschlafen werden kann, kann auf Dauer auch eine Depression entstehen.3
Müde, erschöpft und wenig leistungsfähig
Anhaltende Müdigkeit reduziert die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit. Betroffene schreiben die dauerhaft mangelnde Leistungsfähigkeit häufig psychischen Ursachen zu.3 Dabei sind es oft eher organische Beschwerden, die die übermäßige Müdigkeit hervorrufen.3 12 Müdigkeit ist ein häufiges Problem im klinischen Alltag und kann eines der ersten Symptome vieler Krankheiten sein.12
Dr. Gapp: Müdigkeit & Eisenmangel
Wie wirkt sich anhaltende Müdigkeit aus?
Chronische Müdigkeit schränkt die allgemeine Lebensqualität und Leistungsfähigkeit stark ein und kann auch zu einem Gesundheitsrisiko werden. Die Konzentration ist eingeschränkt, was vor allem in handwerklichen Berufen schnell zur Gefahr werden kann.
Müdigkeit und Antriebslosigkeit sind des Weiteren die häufigsten Gründe für:
- zu wenig Bewegung
- Muskelabbau, -schwäche
- einen weniger belastbaren Kreislauf
- Aktivität wird beschwerlich, Stimmung sinkt
- Motivation zur Bewegung sinkt.3
Anhaltende Müdigkeit äußert sich aber nicht nur in Antriebslosigkeit und Unlust, sondern zeigt sich auch durch eine zunehmende körperliche sowie geistige Erschöpfung. Sie wird zudem von vielen Betroffenen auf Dauer als belastend empfunden.
Liegt der Müdigkeit eine Grunderkrankung oder ein Mangel zugrunde, sind üblicherweise weitere Symptome zu beobachten. Löst Eisenmangel die Müdigkeit aus, zeigen sich in der Regel zusätzlich einige dieser Symptome:4 11
- Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche
- Kopfschmerzen
- Kurzatmigkeit
- Blasse Haut und Haarausfall
- Brüchige Nägel, eingerissene Mundwinkel
- Infektanfälligkeit
Trotz der unangenehmen, die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit einschränkenden Beschwerden, konsultiert nur rund ein Viertel der Betroffenen einen/eine Arzt/Ärztin.1
Stattdessen setzt die Mehrheit auf selbstverordnete Maßnahmen wie:
- frische Luft
- mehr Schlaf
- den Verzehr von mehr Obst und Gemüse
- oder die Einnahme von Vitaminpräparaten.1
Die meisten Betroffenen führen die Symptome auf den Alltagsstress, Schlafdefizite und mangelhafte Ernährung zurück und wissen nicht, dass der chronischen Müdigkeit ein Eisenmangel zugrunde liegen kann2 11 12 . Ist dies der Fall, kann die Müdigkeit nicht einfach durch Lebensstilveränderungen ausgeglichen werden.
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Andrea Frühwirth: „Bei anhaltender Müdigkeit die Ursache abklären lassen“
Wann Sie zu einem/einer Arzt/Ärztin gehen sollten
Zwischendurch einmal müde zu sein, ist normal und nicht besorgniserregend.
Zu einem/einer Arzt/Ärztin gehen sollten Sie, wenn:
- Ihre Müdigkeit bzw. Erschöpfungsneigung seit längerer Zeit, also länger als sechs Monate, besteht.12
- Die starke Müdigkeit Sie nicht schon ein Leben lang begleitet, wenn Sie einen ungefähren Beginn oder eine Dauer definieren können.3
- Die Müdigkeit so ausgeprägt ist, dass sie die Lebensqualität beeinträchtigt.12
- Körperliche, mentale oder emotionale Belastung Ihre Abgeschlagenheit verschlechtert.3
- Ihr Schlaf nicht erholsam ist, Sie Schlafstörungen haben.3
- Sie kognitive Einschränkungen bemerken, z. B. Gedächtnisstörungen, Probleme bei der Aufrechterhaltung Ihrer Aufmerksamkeit, verlangsamte Verarbeitung von Informationen.3
- Sie auch ohne größere körperliche Anstrengung starkes Herzklopfen haben.
- Sie an starkem Schwindel, Benommenheit, Zittern oder Schwitzen leiden.
- Sie keine Erklärung (z. B. eine körperliche oder seelische Erkrankung) für diese andauernde Müdigkeit und Abgeschlagenheit haben.3
Wann Sie zu einem/einer Arzt/Ärztin gehen sollten3 4
Woran erkennen Sie anhaltende Müdigkeit?
Eisenmangel: Häufiger Grund für Müdigkeit
Anämie (Blutarmut) ist eine häufige Ursache von Müdigkeit.2 Hervorgerufen wird diese oft durch den Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure.2 Besonders häufig liegt der Blutarmut aber ein Eisenmangel zugrunde.
Der Körper braucht Eisen für die Blutbildung sowie für die Sauerstoffversorgung der Zellen. Wird ihm weniger Eisen zugeführt, als er benötigt, kann sich eine Eisenmangelanämie, also eine Blutarmut aufgrund von Eisenmangel, entwickeln. Die Konzentration von Hämoglobin im Blut nimmt ab, die Sauerstoffversorgung des Körpers wird beeinträchtigt.
Eisen – Zentrales „Brenn-Element“ des Körper-Kraftwerks
Eisen ist ein Mikronährstoff, der für das reibungslose Funktionieren des Körpers notwendig ist. Es ist verantwortlich für Funktionen wie die Bindung und den Transport von Sauerstoff zu den Geweben. Eisen ist auch an der Zellatmung beteiligt. Ein Mangel an Eisen kann zu Müdigkeit und Schwäche führen.12
Bei Betroffenen reicht auch ausgiebiges Schlafen nicht aus. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt massiv ab. Mediziner:innen sprechen im Zusammenhang mit ständiger Müdigkeit im Fachjargon mitunter von „Fatigue“ oder dem „Fatigue Syndrom“. In diesen Fällen handelt es sich um eine krankhafte Form der Müdigkeit.
Wer ist von Müdigkeit betroffen?
Müdigkeit ist ein weitverbreitetes Übel. Mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung leidet unter starker Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Das hat eine österreichweite Umfrage (marketagent.com, Nov. 2019) mit 1.000 Teilnehmer:innen ergeben.
Mehr als die Hälfte der Österreicher:innen ist von Müdigkeit betroffen1
Besonders oft von Eisenmangel betroffen: Frauen
Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Frauen im Menstruationsalter leiden häufig unter Eisenmangel, weil mit dem monatlichen Blutverlust auch ein Eisenverlust einhergeht. Studien haben zudem gezeigt, dass Frauen dieser Altersspanne weniger Eisen mit der Nahrung aufnehmen als ihr Körper braucht. Sie sind daher auch eine der größten Risikogruppen für ständige Müdigkeit und Erschöpfung. Besonders betroffen sind4 5
- Junge Frauen am Beginn der monatlichen Blutungen
- Frauen reiferen Alters, bei denen sich die Wechseljahre ankündigen
- Frauen in der Schwangerschaft
- Frauen kurz nach der Geburt
Besonders oft von Eisenmangel betroffen: Frauen 2
Eisenmangel ist aber keine reine Frauenkrankheit. Auch bei anderen Personengruppen kann sich ein Eisenmangel entwickeln. Zu den Risikogruppen zählen auch:4 5
- Senior:innen6
- Kinder und Jugendliche5 7
- Patient:innen mit chronischen Erkrankungen4 5 7 8
- Patient:innen nach Operationen5 9
- Regelmäßige Blutspender:innen5 7
- Sportler:innen (vornehmlich Leistungs- und Ausdauersportler:innen)4 5
- Vegetarier:innen und Veganer:innen4 5
Liegt der anhaltenden Müdigkeit eine andere Erkrankung zugrunde, kommen weitere Risikogruppen, wie z. B. Krebspatient:innen, Personen mit Stoffwechselerkrankungen, hinzu.4 5
Aber nur ein Viertel der Betroffenen konsultiert wegen anhaltender Müdigkeit einen/eine Arzt/Ärztin.1 Dabei liegt der starken Müdigkeit oft ein Eisenmangel zugrunde, der einfach therapierbar wäre.
Patientin - Astrid B: Ständige Müdigkeit
Therapiemöglichkeiten
Von ständiger Müdigkeit Betroffene sollten einen/eine Arzt/Ärztin konsultieren und die Ursache für ihre Beschwerden herausfinden. Mit einem einfachen Bluttest stellt der/die erfahrene Arzt/Ärztin bzw. Eisenexpert:in einen Eisenmangel oder eine Anämie (Blutarmut) fest.
Liegt eine Eisenmangelanämie oder ein Eisenmangel vor, gibt es eine Reihe von Therapiemöglichkeiten:
- Orale Therapie mit Tabletten, Säften, Kapseln oder Dragees
- Eiseninfusion – Intravenöse Therapie mit Infusionen
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass sich die Müdigkeitssymptome der Betroffenen nach einer Eisenbehandlung verbesserten.2 3
Welche Eisenwerte sind wichtig?
Um festzustellen, ob der anhaltenden Müdigkeit ein Eisenmangel zugrunde liegt, genügt es nicht, nur den Eisenwert im Blut festzustellen. Entscheidend sind die folgenden Laborparameter:4
- Hb-Wert (Hämoglobin-Wert)
- Serum-Ferritin
- Transferrinsättigung
- C-reaktives Protein (CRP)
Ist Eisenmangel der Grund für die Müdigkeit und die damit einhergehenden Beschwerden, kann den Betroffenen rasch Linderung verschafft werden. Liegt eine Eisenmangelanämie oder ein Eisenmangel vor, gibt es eine Reihe von Therapiemöglichkeiten.
Orale Therapie
Der erste Weg ist die orale Therapie. Dabei wird mit Tabletten, Kapseln oder Säften versucht, den Eisenmangel auszugleichen.
Eiseninfusion
Intravenöse Therapie mit Infusionen – Hierbei wird das Eisen-Präparat dem Körper direkt über die Vene, ohne den Umweg über den Darm, zugeführt. Damit erhält der Patient / die Patientin die gesamte Dosis in ein oder zwei Sitzungen. Die intravenöse Gabe von Eisen wird empfohlen, wenn die Betroffenen orale Präparate nicht vertragen oder wenn diese nicht ausreichen, um den Eisenmangel zu beheben.7 Auch, wenn eine schnelle Auffüllung der Eisenspeicher gewünscht ist, sind Eiseninfusionen das Mittel der Wahl.
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Katja Varga: „Eiseninfusionen werden sehr gut vertragen und zeigen rasch Wirkung“
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Häufige Fragen unserer User:innen
Kann man ständiger Müdigkeit vorbeugen?
„Normale“ Müdigkeit lässt sich am besten durch ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung und ein angemessenes Maß an Bewegung verhindern. Frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte sowie in mäßigen Portionen Fisch, Fleisch und Eier helfen, einen Nährstoffmangel zu vermeiden. Eine ausreichende Versorgung mit den Vitaminen D, B6, B12 sowie mit Folsäure tragen wesentlich zum Wohlbefinden bei.
Chronische Müdigkeit, der ein Eisenmangel zugrunde liegt, kann durch Ernährungsänderungen und Lebensstilanpassungen zwar abgeschwächt, aber in der Regel nicht gänzlich behoben werden.
Welche Hausmittel helfen gegen ständige Müdigkeit?
Die klassischen Hausmittel gegen Müdigkeit – Kaffee, Tee, kalte Duschen – haben höchstens kurzfristigen Effekt. Gesunde Ernährung, Bewegung, viel frische Luft, viel Flüssigkeit empfehlen sich eher, um Müdigkeit zu vermeiden. Bei chronischer Müdigkeit, der ein Mangel oder eine Krankheit zugrunde liegt, helfen Hausmittel aber nur bedingt. Bei belastender chronischer Müdigkeit sollte der/die Arzt/Ärztin hinzugezogen und eine individuelle Therapie angedacht werden. Begleitend können Hausmittel den Behandlungsverlauf allerdings positiv unterstützen.
Was hilft am besten gegen Müdigkeit?
Wenn Sie nur zwischendurch einmal müde sind, ist das kein Grund zur Sorge. Achten Sie dann auf ausreichend Schlaf und Entspannung, sodass Ihr Körper sich regenerieren kann. Wenn Ihre Müdigkeit allerdings länger als sechs Monate3 12 anhält und Ihre Lebensqualität signifikant negativ beeinträchtigt, sollten Sie einen/eine Arzt/Ärztin aufsuchen. Klären Sie die Ursache für Ihre Müdigkeit ab und wählen Sie dann, gemeinsam mit Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin, die richtige Behandlung. Werden Sie aktiv gegen Ihre anhaltende Müdigkeit. Manchmal steckt eine Grunderkrankung oder eine Mangelerscheinung dahinter. In diesen Fällen reichen die üblichen Tipps gegen Müdigkeit – Schlaf, Sport, weniger Stress, ausgewogene Ernährung – nicht aus, um die Beschwerden zu lindern.
Liegt meine Müdigkeit an Vitaminmangel?
Müdigkeit kann verschiedenste Ursachen haben. Vitaminmangel oder Eisenmangel sind zwei dieser Gründe.2 7 12 Bei einem/einer Arzt/Ärztin können Sie abklären lassen, ob bei Ihnen ein Vitamin- oder ein Eisenmangel vorliegt oder ob Ihre Müdigkeit eine andere Ursache hat. Eisenmangel etwa führt nicht nur zu Müdigkeit, sondern erzeugt auch weitere Symptome, wie z. B. Erschöpfung, Haarausfall, Konzentrationsprobleme oder blasse Haut.4 11 Eisenmangel ist therapierbar. Liegt Ihrer chronischen Müdigkeit ein Eisenmangel oder ein Vitaminmangel zugrunde, können Sie sie mit der passenden Behandlung loswerden und Ihr Leben wieder uneingeschränkt genießen.
Welche Blutwerte sind bei Müdigkeit wichtig?
Das hängt davon ab, welche Ursache Ihre Müdigkeit hat. Klären Sie das bei einem/einer Arzt/Ärztin ab und behandeln Sie den Grund für Ihre Müdigkeit. Liegt Ihrer Erschöpfung etwa ein Eisenmangel zugrunde, kann das anhand eines Blutbilds festgestellt werden. Dabei spielen vor allem der Ferritinwert und die Tranferrinsättigung eine wichtige Rolle.4 Ist eine Grunderkrankung der Grund für Ihre Müdigkeit, kommen andere Blut- und Untersuchungswerte zum Tragen.
Zu welchem/welcher Arzt/Ärztin sollte ich bei Müdigkeit gehen?
Stellen Sie zunächst fest, ob Ihre Müdigkeit schon länger als sechs Monate3 12 anhält und ob Sie mit weiteren Beschwerden einhergeht. Ein zwischenzeitlicher Schlafmangel oder Müdigkeit aufgrund von Stress kann durch einfache Maßnahmen selbst reguliert werden. Anhaltende Müdigkeit, die Ihre Belastungsfähigkeit kontinuierlich verringert, evtl. mit Gedächtnisstörungen oder starkem Herzklopfen einhergeht, sollten Sie ärztlich abklären lassen. Gehen Sie zu Ihrem/Ihrer Hausarzt/Hausärztin. Oder, wenn Sie neben Müdigkeit auch typische Eisenmangel-Symptome, wie z. B. Haarausfall, Konzentrationsprobleme, blasse Haut und brüchige Nägel, bemerken, suchen Sie einen/eine Eisenmangel-Experten/Expertin in Ihrer Nähe auf. Sie finden alle Eisenmangel-Expert:innen in Österreich hier.