Eisenmangel bei chronischer Herzinsuffizienz
Etwa 26 Millionen Menschen weltweit leiden an Herzinsuffizienz (Herzschwäche).1 Schätzungen zufolge sind in Österreich etwa 300.000 Personen betroffen2 . Expert:innen gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer höher ist, weil bei einer hohen Zahl der Betroffenen die Krankheit zwar vorhanden, aber (noch) nicht diagnostiziert worden ist. Herzinsuffizienz kann mit einer ganzen Reihe von Begleiterkrankungen einhergehen. Eine davon ist Eisenmangel. Bei Herzinsuffizienz-Patient:innen kann Eisenmangel zu einer Verschlechterung der Symptome führen, die Leistungsfähigkeit verringern und die Anzahl der Krankenhausaufenthalte erhöhen.2 3
Studien haben gezeigt, dass eine Behandlung mit Eiseninfusionen zu einer beachtlichen Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen führen kann, einhergehend mit einer Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit, einer Verringerung der Symptome und weniger Klinikaufenthalten.3
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Christian Ritelli: „Jede:r zweite Patient:in mit chronischer Herzinsuffizienz hat Eisenmangel“
Eisenmangel ist eine häufige Begleiterkrankung bei Herzinsuffizienz
Nahezu jede zweite Person mit chronischer Herzinsuffizienz leidet zusätzlich an Eisenmangel. Dies hat, unabhängig davon, ob bereits eine Eisenmangelanämie vorliegt oder nicht, negative Auswirkungen auf:3
- Die Lebensqualität, weil die Symptome der Herzinsuffizienz verschlechtert werden.
- Die körperliche Leistungsfähigkeit der Betroffenen.
- Die Muskelfunktion.
Eisenmangel kann zudem die Anzahl der Krankenhausaufenthalte erhöhen und Studien weisen darauf hin, dass das Sterblichkeitsrisiko von Herzinsuffizienz-Patient:innen mit Eisenmangel höher ist. Deshalb ist es wichtig, dass bei Herzinsuffizienz-Patient:innen der Eisenstatus regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls behandelt wird.
Erste Symptome bei Herzinsuffizienz: Atemnot und Erschöpfung
Betroffene Patient:innen werden zunächst nur dann, wenn sie sich körperlich anstrengen, von Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Herzrasen geplagt4 . Eine leichte Herzinsuffizienz wird daher nur selten erkannt.
Schreitet die Krankheit unbehandelt voran, kommt die Atemnot auch im Ruhezustand vor. Betroffene können keine körperlichen Aktivitäten ohne das Auftreten von Kurzatmigkeit, Müdigkeit oder Herzrasen mehr durchführen.4 10
Schwerere Symptome bei Fortschreiten der Krankheit
Häufig führt die Herzinsuffizienz auch zu einer Fehlfunktion der Niere, wodurch sich zu viel Flüssigkeit im Körper ansammelt, was zu einer Gewichtszunahme und zu einer zusätzlichen Belastung des Herzens führt. Die Folge können Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen und an den Knöcheln, in schwereren Fällen auch im Bauchbereich sein.2 10
Patient:innen mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz können an Gewichtsverlust leiden, u. a., weil es bei Ihnen durch die Flüssigkeitsansammlung im Körper zu Appetitlosigkeit kommt. Bei diesen Patient:innen wird häufig auch ein niedriger Blutdruck festgestellt.10
Die Beschwerden, die mit der chronischen Herzinsuffizienz einhergehen, schränken die Lebensqualität der Betroffenen stark ein. Daher leiden viele Patient:innen zusätzlich als Folgeschaden an Depressionen, da sie durch die massiven körperlichen Beeinträchtigungen nicht mehr in der Lage sind, ihren Alltag zu bewältigen.2 10
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Jürgen Lenz: „Personen mit Herzschwäche gehören zu den Eisenmangel-Risikogruppen“
Wieviel Eisen brauchen Herzinsuffizienz-Patient:innen?
Der Eisenbedarf von Herzinsuffizienz-Patient:innen hängt ab vom Hämoglobinwert (Hb) und vom Körpergewicht:3
Eisenbedarf von Herzinsuffizienz-Patient:innen
Wie kommt es zu Eisenmangel bei Herzinsuffizienz-Patient:innen?
Expert:innen vermuten verschiedene Ursachen für die Entwicklung eines Eisenmangels bei Betroffenen.
Dazu gehören:5
- Chronische Entzündungen.3
- Eine verminderte Eisenaufnahme (etwa durch Mangelernährung aufgrund der Appetitlosigkeit in fortgeschrittenen Stadien der Herzinsuffizienz oder durch eine einhergehende Niereninsuffizienz).
- Eine Verringerung der Fähigkeit des Körpers, das zugeführte Eisen aufzunehmen.
- Blutungen.
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Susanne Simon-Ecker: „Eisenmangel kann zu einer Herzmuskelschwäche führen“
Diagnose des Eisenmangels
Eisenmangel wird durch eine Blutuntersuchung festgestellt. Dazu werden verschiedene Laborwerte herangezogen, anhand derer der Eisenstoffwechsel im Körper gemessen werden kann. Für Herzinsuffizienzpatient:innen gelten andere Grenzwerte als für gesunde Patient:innen:5
Bei Herzinsuffizienz-Patient:innen liegt dann ein relevanter Eisenmangel vor, wenn das Ferritin <100μg/L oder Ferritin100–299μg/L und gleichzeitig eine Transferrinsättigung (TSAT) <20 % nachgewiesen wird.6
Dr. Gapp: Diagnostik Eisenmangel
Behandlung des Eisenmangels mit Eiseninfusionen
Die ESC-Leitlinien zur „Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz“ empfehlen die intravenöse Eisentherapie, also die Eisensubstitution mittels Eiseninfusion, als optimale Behandlung bei Eisenmangel6 – vor allem für Patient:innen mit Eisenmangelsymptomen und einer erst kürzlich zurückliegenden Klinikeinweisung aufgrund der Herzinsuffizienz.
Ein konkretes Beispiel dafür wäre ein:e Patient:in, der/die durch Erschöpfung und Müdigkeit sehr stark beeinträchtigt ist und alltägliche Wege nicht mehr schafft, ohne dass die Herzfunktion sich deutlich verschlechtert hat oder andere Ursachen vorliegen und bei dem/der ein Eisenmangel nachgewiesen wurde.7
Die Entscheidung darüber, ob eine Therapie mit einer Eiseninfusion in Frage kommt, trifft der/die behandelnde Arzt/Ärztin. Studien haben gezeigt, dass eine orale Eisentherapie, z. B. mit Tabletten, bei Patient:innen mit chronischer Herzinsuffizienz nicht sinnvoll ist.3
Die Patient:innen profitieren von der Eisenmangeltherapie
Die Behandlung mit Eiseninfusionen kann bei jenen Patient:innen, bei denen der/die Arzt/Ärztin diese Behandlung vorschlägt, die Lebensqualität entscheidend verbessern und die Zahl der Krankenhausaufenthalte verringern.3 Die Symptome können reduziert und die körperliche Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Stationäre Aufenthalte wegen einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz können vermieden werden. Das führt auch zu einem geringerem Sterbensrisiko für die Betroffenen.3 Besonders bei Patient:innen, die älter als 65 Jahre sind, kommt es häufig zu Krankenhausaufenthalten aufgrund akuter Herzinsuffizienz und zu erhöhter Mortalität.2 8 Daher ist es ein essenzieller und empfohlener Teil der Behandlung bei Herzinsuffizienz, Begleiterkrankungen wie Eisenmangel zu behandeln.3 9
Nächster Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin mit einem auf Eisenmangel spezialisierten Arzt
Viele Patient:innen mit chronischer Herzinsuffizienz leiden zusätzlich an Eisenmangel, der ihre Prognose verschlechtert. Wenn Sie an chronischer Herzinsuffizienz leiden und Eisenmangel haben, sollten Sie einen Termin bei einem/einer spezialisierten Arzt/Ärztin vereinbaren.
Spezialisierte Ärzt:innen in:
Wien | Niederösterreich | Burgenland | Steiermark | Oberösterreich | Salzburg | Kärnten | Tirol | Vorarlberg
Häufige Fragen unserer User:innen
Was ist Herzinsuffizienz?
Herzinsuffizienz ist eine schwere Erkrankung des Herzens, die durch eine Schwächung des Herzmuskels hervorgerufen wird. Der geschwächte Herzmuskel ist nicht mehr in der Lage, die für die Versorgung des Körpers notwendige Blutmenge zu befördern. Dadurch kommt es zu einem Sauerstoff- und Nährstoffmangel im Körper. Eine Herzinsuffizienz entsteht durch eine Beschädigung des Herzmuskels. Die Ursachen dafür sind vielfältiger Natur:10
- Koronare Herzkrankheit (Arterienverkalkung) – Risikofaktoren für koronare Herzkrankheiten sind hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Rauchen.
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Erkrankungen des Herzmuskels, etwa durch eine Viruserkrankung (Kardiomyopathien)
- Erkrankung der Herzklappen
- Herzrhythmusstörungen
- Angeborene Herzfehler
Was bedeutet ein Eisenmangel für ein geschwächtes Herz?
Bei Patient:innen mit chronischer Herzinsuffizienz wirkt sich ein Eisenmangel in mehrfacher Hinsicht negativ aus: Die Lebensqualität kann sich verringern, weil der Eisenmangel die Symptome der Herzinsuffizienz verstärkt. Die körperliche Leistungsfähigkeit kann sich verschlechtern, genauso wie die Muskelfunktion. Eisenmangel kann dazu führen, dass sich die Zahl der Krankenhausaufenthalte erhöht und Studien zeigen, dass auch das Sterbensrisiko von Herzinsuffizienz-Patient:innen mit Eisenmangel erhöht ist.2 8
Wann und wie entsteht ein Eisenmangel bei Herzinsuffizienz?
Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einem Eisenmangel bei Patient:innen mit Herzinsuffizienz führen können: Chronische Entzündungen, eine verringerte Eisenzufuhr (z. B. durch Mangelernährung), eine reduzierte Fähigkeit des Körpers, das zugeführte Eisen aufzunehmen und Blutungen.5
Wie oft kommt es zu Eisenmangel bei Herzinsuffizienz?
Sehr häufig. Nahezu jede zweite Person mit chronischer Herzinsuffizienz leidet zusätzlich an Eisenmangel.3
Wann liegt eine Blutarmut oder ein Eisenmangel bei einer Herzschwäche vor?
Für Herzinsuffizienz-Patient:innen gelten andere Grenzwerte für die Feststellung eines Eisenmangels als für gesunde Patient:innen.
Bei Herzinsuffizienz-Patient:innen liegt dann ein relevanter Eisenmangel vor, wenn das Ferritin <100μg/L oder Ferritin100–299μg/L und gleichzeitig eine Transferrinsättigung (TSAT) <20 % nachgewiesen wird.6
Wie kann ich feststellen, ob ich einen Eisenmangel habe?
Die Diagnose eines Eisenmangels erfolgt bei einem/einer Arzt/Ärztin durch einen Bluttest. Bei der Blutuntersuchung werden verschiedene Laborwerte herangezogen, anhand derer der Eisenstoffwechsel im Körper gemessen werden kann. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse empfiehlt der/die Arzt/Ärztin die optimale Therapie.