Eisen als essenzielles Element beim Kinderwunsch
Jede Frau mit Kinderwunsch unternimmt ihr Möglichstes, damit ihr Kind gesund auf die Welt kommt. Einer der wichtigen Faktoren dafür ist die ausreichende Versorgung des Körpers mit Eisen.
Eisen ist ein essenzielles Element, das für den Stoffwechsel von entscheidender Bedeutung ist und auch bei der Blutbildung eine wichtige Rolle spielt. Zudem ist es für die Bildung von Hormonen, Enzymen und Immunsystemproteinen relevant. Um die besten Voraussetzungen für eine gute Schwangerschaft und eine optimale Entwicklung des Kindes zu schaffen, sollten Frauen mit Kinderwunsch daher bei der Familienplanung auch an ihren Eisenstatus denken.1
Ursachen für Eisenmangel bei Frauen mit Kinderwunsch
Die Ursachen für Eisenmangel sind vielfältiger Natur. Die Menstruation ist eine der wichtigsten: Frauen verlieren jeden Monat Blut während ihrer Periode. Mit dem Blut geht dem Körper auch Eisen verloren – je stärker die Blutung, desto größer ist der Eisenverlust. Daher gehören insbesondere starke Regelblutungen (Hypermenorrhoe) zu den häufigsten Gründen für die Entwicklung eines Eisenmangels. Bis zu 68 % der Frauen mit starker Regelblutung leiden an Eisenmangel bzw. Eisenmangelanämie.2
Eine weitere mögliche Ursache für Eisenmangel bei Frauen mit Kinderwunsch ist eine unausgewogene Ernährung. Eine vegetarische oder vegane Ernährung sowie Monodiäten können dazu führen, dass der Körper nicht ausreichend mit allen notwendigen Vitalstoffen versorgt wird. Studien haben gezeigt, dass vor allem Frauen im gebärfähigen Alter weniger Eisen durch die Nahrung aufnehmen, als sie eigentlich bräuchten.3
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Angelika Stöckl-Diem: „Viele Frauen im gebärfähigen Alter haben Eisenmangel“
Zusammenhang zwischen Eisenspiegel und Fertilität
Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Eisenspiegel im Blut und der Fertilität? Ganz klar: Ja. Studien haben gezeigt, dass Frauen mit höheren Eisenspiegeln höhere Chancen haben, schwanger zu werden. Denn ein geordneter Eisprung – genannt Ovulation – findet eher statt, wenn die Eisenversorgung genügend hoch ist.4
Viele Frauen haben bereits zu Beginn der Schwangerschaft einen Eisenmangel
Studien haben gezeigt, dass bei 40 % der Frauen bereits zu Beginn der Schwangerschaft die Eisenspeicher geleert sind.5 Die Symptome, die Eisenmangel erzeugt – dazu gehören Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsprobleme und Haarausfall6 – entwickeln sich schleichend, sodass der Mangel bei vielen Frauen über lange Zeit unentdeckt bleibt.
Für Frauen mit Kinderwunsch ist es jedoch wichtig, den Körper optimal auf die Schwangerschaft vorzubereiten. Daher sollten sie sich vor Beginn der Schwangerschaft über ihren Eisenstatus im Klaren sein. Frauen, die sich sicher sein wollen, dass ihr Körper über ausreichende Eisenreserven verfügt, können bei einem Arzt bzw. einer Ärztin mit einem Bluttest feststellen, ob ein Eisenmangel vorliegt. Dabei wird der Gehalt an Hämoglobin und Ferritin im Blut gemessen. Hämoglobin ist ein Eiweiß, das das Eisen transportiert. Ferritin ist ein Protein, das das Eisen speichert. Ein niedriger Hämoglobin- oder Ferritinspiegel weist auf einen Eisenmangel hin.
Dr. Gapp: Eisenmangel bei Beginn der Schwangerschaft
Folgen eines Eisenmangels für Mutter und Kind
Während der Schwangerschaft wird Eisen in größeren Mengen benötigt, da es essenziell ist für die Bildung neuer Blutzellen, die den Sauerstoff transportieren und Energie liefern. Frauen, die bereits mit Eisenmangel in die Schwangerschaft gehen, haben ein erhöhtes Risiko, eine Anämie zu entwickeln. Auch für die Entwicklung des Babys spielt Eisen eine wichtige Rolle. Eisenmangel kann einer der Gründe für eine schlechte Entwicklung des Mutterkuchens (Plazenta) sein. Das bringt die Gefahr mit sich, dass das Baby nicht ausreichend mit wichtigen Nährstoffen versorgt wird oder einer schlechteren Sauerstoffversorgung ausgesetzt ist.7
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle von Eisen bei der Prävention von Fehlgeburten. Es hat sich gezeigt, dass Frauen mit niedrigem Eisengehalt ein erhöhtes Risiko für Frühaborte haben. Auch eine frühreife Entwicklung, ein geringes Geburtsgewicht sowie Wachstumsverzögerungen können die negativen Folgen eines Eisenmangels während der Schwangerschaft sein.5
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Christian Matthai: Mit gut gefüllten Eisenspeichern in die Schwangerschaft gehen!“
Optimale Vorbereitung auf eine Schwangerschaft: Mangelzustände vermeiden
Ein gesunder Körper ist die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Um den Körper optimal auf die Schwangerschaft vorzubereiten, sollten Mangelzustände vermieden werden. Die Mikronährstoffe, auf die nachweislich ein gesondertes Augenmerk zu richten ist, sind B-Vitamine, v.a. Folsäure, Vitamin D, langkettige ungesättigte Fettsäuren sowie Jod und Eisen. Eine ausreichende Zufuhr an Nährstoffen ist nicht nur zur Vermeidung mangelbedingter Schädigungen im Mutterleib wichtig.
Die Theorie der fetalen Programmierung geht davon aus, dass die Gesundheit des Ungeborenen schon durch die äußeren Umstände im Mutterleib und nach der Geburt vorgeprägt wird. Demnach soll eine Unterversorgung an Nährstoffen der Mutter auch Einfluss auf die spätere Gesundheit des Kindes nehmen. So besteht etwa der Verdacht, dass leere Eisenspeicher und ein Folsäuremangel in der Schwangerschaft das Risiko des Ungeborenen für kardiovaskuläre Erkrankungen im Erwachsenenalter erhöhen können.8
Eine adäquate Eisenbalance während der Schwangerschaft ist nur gewährleistet, wenn bei Schwangerschaftsbeginn ein (häufig nicht vorhandener) Körper-Eisenspeicher von mindestens 500 mg vorhanden ist.9
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Thomas Rabold: „Ein Eisenmangel in der Schwangerschaft kann sich negativ auf die Gehirnentwicklung des Kindes auswirken“
Nächster Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin bei einem/einer Eisenmangel-Spezialist:in
Eisen ist wesentlich für die Gesundheit von Frauen mit Kinderwunsch. Frauen, die schwanger werden möchten, sollten ihren Eisenhaushalt überprüfen lassen und einen/eine spezialisierten/spezialisierte Arzt/Ärztin konsultieren.
Spezialisierte Ärzt:innen in:
Wien | Niederösterreich | Burgenland | Steiermark | Oberösterreich | Salzburg | Kärnten | Tirol | Vorarlberg
Häufige Fragen unserer User:innen
Ich stecke mitten in der Familienplanung, bin aber ständig müde. Wie kann ich einen Eisenmangel ausschließen?
Wenn Sie vermuten, dass Sie an Eisenmangel leiden, sollten Sie Ihren/Ihre Arzt/Ärztin aufsuchen. Mit einem Bluttest wird festgestellt, ob Sie tatsächlich an Eisenmangel leiden. Liegt ein Eisenmangel vor, empfiehlt Ihnen der/die Arzt/Ärztin die für Sie passende Therapie.
Ich möchte schwanger werden und meinen Körper gut darauf vorbereiten. Wann sollte ich meinen Eisenstatus überprüfen lassen?
Sie sollten Ihren Eisenstatus so rechtzeitig überprüfen lassen, dass sich auch für eine eventuell notwendige Eisenmangel-Behandlung vor Beginn der Schwangerschaft noch ausreichend Zeit vorhanden ist. Wenn Sie bereits einen Eisenmangel vermuten, sollten Sie sofort zu Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin gehen und einen Eisencheck durchführen lassen.
Kann ich die Entstehung eines Eisenmangels verhindern, wenn ich meine Ernährung rechtzeitig vor Beginn der Schwangerschaft umstelle?
Sie sollten in jedem Fall bei einem/einer Arzt/Ärztin überprüfen lassen, ob Ihre Eisenspeicher gut gefüllt sind. Liegt ein Eisenmangel bei Ihnen vor, empfiehlt Ihnen der/die Arzt/Ärztin die für Sie passende Therapie. Mit der Aufnahme eisenhaltiger Lebensmittel können Sie die Eisenversorgung Ihres Körpers unterstützen.
Wie wird ein Eisenmangel vor der Schwangerschaft behandelt?
Eisenmangel wird entweder mit einer oralen Therapie – also mit Tabletten, Säften, Kapseln – behandelt oder mit Eiseninfusionen. Welche Therapie für Sie optimal ist, entscheidet Ihr:e Arzt/Ärztin.