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Eisenmangel – häufiges Problem bei Menschen mit CED
In Österreich leiden rund 80.000 Menschen unter einer der beiden chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.1
Betroffene von CED haben darüber hinaus auch häufig einen Eisenmangel, der durch die Darmerkrankung verursacht wird: Bis zu 80 % der Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen weisen einen Eisenmangel und etwa ein Drittel eine Anämie (Blutarmut)2 auf. Eine durch Eisenmangel verursachte Anämie ist die am häufigsten auftretende Komplikation bei CED.3 Dies kann eine beträchtliche Steigerung des Leidensdrucks und einen Verlust der Lebensqualität für die Betroffenen bedeuten.
Dr. Doris Gapp: Eisenmangel Anämie
Wie entsteht ein Eisenmangel bei chronisch-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen?
Eisen ist ein essenzielles Element, das für viele Prozesse im Körper erforderlich ist. Es hilft, Sauerstoff in alle Zellen des Körpers zu transportieren und unterstützt das Immunsystem bei der Abwehr von Infektionen. Da der Körper Eisen nicht selbst herstellen kann, muss es durch die Nahrung zugeführt und über den Darm aufgenommen werden.
Bei CED-Patient:innen ist die Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt häufig gestört:3 4
- Die anhaltende Entzündung hemmt zum einen die Aufnahme von Eisen durch den Darm und verschließt zum anderen die Eisenspeicher in Leber und Milz. Dadurch ist das Eisen, obwohl es ausreichend im Körper vorhanden ist, nicht mehr verfügbar, um die Blutproduktion und viele andere wesentliche Funktionen zu erfüllen (funktioneller Eisenmangel).4
- Die Patient:innen haben aufgrund der Entzündung und der Blutungen einen andauernden Blutverlust, wodurch ein Eisenmangel, der durch die Nahrung nur schwer ausgeglichen werden kann, entstehen kann.
- Da die orale Einnahme von Eisen die Entzündung im Darm durch das Auslösen von oxidativen Schäden noch verstärken kann, haben viele Betroffene ein instinktives Unbehagen gegenüber eisenhaltigen Lebensmitteln. Dies kann zu einem ernährungsbedingten Eisenmangel führen.4
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Caroline Falkensteiner: „Eine Eiseninfusion ist sicher und effektiv“
So wirkt sich Eisenmangel auf CED-Patient:innen aus
Der Organismus benötigt Eisen, um seine Funktionen zu erfüllen. Bei Eisenmangel können Beschwerden auftreten, die den Alltag der Patient:innen beeinträchtigen.
Dazu gehören Müdigkeit, Erschöpfung, kognitive Einschränkungen sowie Kopfschmerzen.3 4
Da Erschöpfung und Konzentrationsstörungen auch charakteristisch für chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) sind, ist die Gefahr groß, dass der Eisenmangel übersehen wird. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass der Eisenmangel über längere Zeit nicht behandelt wird und sich somit eine Anämie entwickelt, die die Lebensqualität der krankheitsbedingt bereits angeschlagenen Patient:innen weiter verschlechtert und zu häufigeren Krankenhausaufenthalten führen kann.3 4
Diagnose des Eisenmangels – das sind die wichtigen Laborwerte
Personen mit einer chronisch-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankung sollten regelmäßig ihre Eisenwerte kontrollieren lassen. Expert:innen empfehlen, Patient:innen mit geringer Krankheitsaktivität alle sechs bis zwölf Monate, und bei aktiver Erkrankung alle drei Monate oder in noch kürzeren Abständen zu untersuchen.5 Um einen Eisenmangel zu diagnostizieren, ist es notwendig, einen Bluttest durchzuführen.
Die wichtigen Laborwerte dafür sind:
- Hb-Wert
- Ferritin-Wert (Serum-Ferritin): Eisenspeicher
- Transferrin-Sättigung (TSAT): Auslastung der Eisentransporter
- C-reaktives Protein: Entzündungsmarker
Diese Laborwerte, Informationen über die Beschwerden und den Status der Erkrankung, helfen dem/der Arzt/Ärztin dabei, den Verdacht auf einen Eisenmangel zu bestätigen oder auszuschließen und die richtige Behandlungsmethode festzulegen.4
Tabletten oder Infusion?
Eine Gruppe von europäischen Expert:innen hat 2007 eine Reihe von Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung von Eisenmangel und Anämie bei Menschen erarbeitet, die an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leiden.
Dazu gehört die Empfehlung, die Anämie-Behandlung mit einer Eiseninfusion durchzuführen. Der Grund: Die Anwendung einer oralen Therapie, etwa mit Tabletten, wird bei Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen nicht empfohlen.4
Wenn Sie Eisenmangel-Symptome haben, suchen Sie bitte einen Eisenmangel-Spezialisten/ eine Eisenmangel-Spezialistin auf. Die Ärztin/ der Arzt wird die optimale Therapie mit Ihnen besprechen.
Stimmen wissenschaftlicher Expert:innen
Dr. Katja Varga: „Mit Eiseninfusionen die Lebensqualität verbessern“
Eisenmangel nach Magenoperationen
Eine Ursache für die Entwicklung eines Eisenmangels sind, neben chronisch-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen, Operationen am Magen bzw. am Darm, z. B. Magenrestriktionen zur Entfernung von Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren oder bariatrische Operationen zur Behandlung von Übergewicht. Es wird geschätzt, dass 40 bis 60 % der Menschen, die eine Magenoperation erhalten haben, an Eisenmangelanämie leiden.3 Dieser Prozentsatz ist noch höher bei Patient:innen, die eine bariatrische Operation erhalten haben, gefolgt von denjenigen, die ein restriktives Verfahren wie das Magenband erhalten haben.
Für Betroffene ist es daher besonders wichtig, regelmäßig den Eisenstatus zu erfassen und bei Bedarf rasch eine Eisenmangeltherapie zu beginnen.
Nächster Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin bei einem/einer Eisenmangel-Spezialist:in
Als CED-Patient:in haben Sie ein erhöhtes Risiko, einen Eisenmangel zu entwickeln. Wenn Sie bereits Symptome bemerken, sollten Sie einen Termin bei einem/einer Arzt/Ärztin vereinbaren und der Ursache auf den Grund gehen. Generell sollten Sie Ihre Eisenwerte regelmäßig kontrollieren lassen.
Spezialisierte Ärzt:innen in:
Wien | Niederösterreich | Burgenland | Steiermark | Oberösterreich | Salzburg | Kärnten | Tirol | Vorarlberg
Häufige Fragen unserer User:innen
Wie wirkt sich eine chronisch-entzündliche Magen-Darm-Erkrankung auf den Eisenhaushalt aus?
Menschen, die an einer chronisch-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankung leiden, sind besonders anfällig für Eisenmangel, da die Aufnahme von Eisen beeinträchtigt ist. Der Grund: Der Darm ist entzündet oder geschädigt, wodurch die Absorption von Nährstoffen erschwert wird. Zudem kann es durch die Entzündung zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt kommen, was zu einem Verlust von Eisen führt. Daher kann eine chronisch-entzündliche Magen-Darm-Erkrankung den Eisenhaushalt des Körpers stark beeinflussen und möglicherweise zu einem Eisenmangel führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass CED-Patient:innen regelmäßig ihren Eisenstatus überprüfen lassen.2
Ich bin CED-Patient:in. Wie kann ich erkennen, ob ich einen Eisenmangel habe?
Bei einem Eisenmangel können Symptome wie Müdigkeit, Schwäche und Kopfschmerzen auftreten. Auch die Anfälligkeit für Infektionen kann steigen. Da diese Symptome aber auch typisch für chronisch-entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen sind, ist es für Betroffene schwierig zu sagen, ob ein Eisenmangel vorliegt.3 Eine Blutuntersuchung ist notwendig, um einen Eisenmangel sicher zu diagnostizieren.
Wie kann Eisenmangel die chronisch-entzündliche Magen-Darm-Erkrankung beeinflussen?
Eisenmangel kann die Symptome einer chronisch entzündlichen Magen-Darm-Erkrankung verschlimmern und sogar dazu führen, dass sich der Krankheitsverlauf verschlechtert.4 Auch häufigere Krankenhausaufenthalte sind eine mögliche Folge eines Eisenmangels bzw. einer Blutarmut. Deshalb ist es so wichtig, den Eisenstatus regelmäßig zu überprüfen und entsprechende Maßnahmen zur Behandlung des Mangels zu ergreifen.
Welche Lebensmittel und Ernährungsgewohnheiten helfen mir dabei, Eisenmangel bei chronisch-entzündlicher Magen-Darm-Erkrankung zu verhindern?
Eisenreiche Ernährung unterstützt bei gesunden Menschen den Eisenstoffwechsel des Körpers. CED-Patient:innen haben allerdings häufig eine Abneigung gegen eisenreiche Lebensmittel, weil deren Verzehr unangenehme Beschwerden erzeugen kann. Zudem ist durch die Grunderkrankung die Aufnahme von Eisen über den Magen-Darm-Trakt gestört. Daher ist es wichtig, mit dem/der Arzt/Ärztin abzuklären, ob eine eisenreiche Ernährung ausreicht, um die Entstehung eines Eisenmangels zu verhindern.